Die Seetalbahn, das einzige öffentliche Verkehrsmittel nach Luzern, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Aber nicht nur in der Vergangenheit, auch in letzter Zeit hat der gute alte "Seetaler" noch für gehörig Diskussionsstoff gesorgt.

Die "Eisenbahngesellschaft der Schweizerischen Seetalbahn" wurde 1877 vom Zürcher Ingenieur T. Lutz gegründet. Die erste Bahn führte lediglich von Emmenbrücke nach Hochdorf. Nachdem mit einer englischen Gesellschaft ein Vertrag abgeschlossen worden war, konnte mit dem Bau einer durchgehenden Linie nach Lenzburg-Wildegg begonnen werden. Bereits 1883 wurde diese Bahn in Betrieb genommen. Schnaubten zu dieser Zeit noch Dampflokomotiven durch unser Dorf, so wurde schon 1906 die Elektrifizierung der ganzen Anlage vorgenommen. Die Bahn brachte auch die Industrie in unsere bäuerlich dominierte Gegend. Entlang der Geleise siedelten sich einige Betriebe an.
1922 wurde die Seetalbahn von den SBB übernommen. Sie hält seit damals auch zwei Rekorde. Zum einen gab es keine SBB-Bahnlinie mit mehr Niveauübergängen (was nun zum Glück als Folge der Sanierung nicht mehr stimmen sollte), zum andern ist die Seetallinie die SBB-Strecke mit der grössten Steigung. Zwischen Seon und Hallwil sind es über 36 Promille. Damit lässt sie sogar die weltberühmte Gotthardlinie hinter sich.

Nach dem Entscheid des eidgenössischen Parlamentes im Herbst 1993, die Seetalbahn zu erhalten (es stand die Umstellung auf eine Buslinie zur Diskussion), wurde nun Stück um Stück der alten Bahn saniert. Die Bahnhöfe wichen modernen Haltestellen, die Nieveauübergänge wurden eliminiert oder gesichert und seit dem Jahr 2002 fahren moderne S-Bahnzüge. Zudem wurde zwischen Hochdorf und Luzern der Halbstundentakt eingeführt. Fallengalassen wurde in Ballwil aus Kostengründen die mehr als 50 Jahre im Gespräch gewesene und mehrfach projektierte Verlegung des Trassees Richtung Westen.

Der altehrwürdige, bereits mehrfach todgesagte, "Seetaler" ist, wie bereits einmal vor Hundert Jahren, zum Vorzeigestück der SBB avanciert!